Späte Erlösung gegen den Tabellenvorletzten Neustrelitz

Am Mittwochabend sahen 267 Zuschauer im Poststadion ein ambitionertes Auftreten einer jungen BAK-Mannschaft gegen den Tabellenvorletzten TSG Neustrelitz. Dank dem Elfmetertor von Enes Küc (71.) wurde der BAK mit 3 Punkten belohnt.

Bei typischem Aprilwetter und böigem Wind traf der BAK auf die TSG und legte los wie die Feuerwehr. Nach nicht einmal 60 Sekunden drang Abu Bakarr Kargbo von links in den Strafraum ein und wurde elfmeterwürdig gefoult. Seref Özcan trat an, Felix Junghan ahnte die linke Ecke und wehrte den Schuss ab, ebenso den Nachschuss. Chance vertan auf das megafrühe Führungstor.

Nach knapp fünf Minuten hätte Özcan seinen Fehlschuss fast ausgebügelt. Zu zweit wurde Druck ausgeübt auf den letzten Mann der TSG, dieser verlor den Ball, Özcan konnte den Torwart ausspielen, sein Schuss verlief aber parallel zur Torlinie und konnte dann geklärt werden.

Nach 12 Minuten dann urplötzlich die Chance für die TSG. Nach einem Missverständnis in der BAK Hintermannschaft nahm Jakubov einen Rückpass auf. Indirekter Freistoß für die TSG im Strafraum – Mit Mann und Maus wurde dieser zur Ecke abgewehrt. Aus der Ecke resultierte ein gefährlicher BAK Konter, bei dem der finale Pass auf Kargbo zu ungenau kam und er am Ende den Ball frei vor dem Tor verstolperte.

Der Dauerdruck des BAK wurde nicht weniger. Nach 16 Minuten packte Enes Küc einen Hammer aus, der das Tor zerfetzt hätte. Im letzten Moment schmiss sich ein TSG Akteur dazwischen und lenkte ihn zur Ecke. Wie durch ein Wunder blieb er unverletzt. Die Ecke blieb dann aber harmlos.

Im ersten Spieldrittel war der BAK fast im Dauerballbesitz. Nur sporadisch hatte die TSG Mini-Chancen, wie in der 20. Minute als ein Kopfball von Zvonimir Teklic von Jakubov übers Tor gelenkt werden konnte. Nach 25 Minuten die nächste Chance für den BAK. Nach einem Freistoß vom linken Strafraumeck schraubte sich der aufgerückte Verteidiger des BAK Mvondo Mvondo in den zweiten Stock, der Ball ging dann aber doch deutlich rechts vorbei. Das hätte durchaus gefährlicher werden können.

Jetzt Chancen im Minutentakt. Fatlum Elezi plötzlich frei nach einer Flanke vor dem Tor, vergab aber kläglich (30.). Dann der fast Schock. Ein Freistoß aus ca. 18 Metern konnte Jakubov noch geradeso mit den Fingerspitzen nach vorne abwehren (33.). Etwaige Abstauber wurden mit allen Körperteilen abgewehrt. Das war mehr als knapp. In der 40 Minute packte Küc mal wieder den Hammer aus, der Schuss strich aber knapp über das TSG Tor.

Kurz darauf wurde zur Halbzeit gepfiffen. In der ersten Halbzeit sah man einen deutlich überlegenen BAK, welcher einen Elfmeter verschoss und sonst noch ein paar weitere Hochkaräter ausließ. Die TSG wurde nur dann gefährlich, wenn sich die BAKler Unkonzentriertheiten in der Abwehr leisteten.

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Die zweite Hälfte begann gemächlich, der BAK kombinierte sich durchs Mittelfeld, die TSG versuchte zu stören, alles spielte sich zwischen den Strafräumen ab. Gefährlich wurde es selten. Als dann der ein oder andere Zuschauer schon einzuschlafen drohte, tauchte in der 62. Minute ein TSG Stürmer plötzlich frei vor Jakubov auf, dieser verkürzte aber geschickt den Winkel, so dass der TSGler den Ball über das Tor drosch. Durch diese Chance anscheinend auf den Geschmack gekommen, tauchten die Neustrelitzer knapp zwei Minuten später erneut im BAK Strafraum auf, aber vertändelten die gute Torchance doch ziemlich kläglich.

In der 69. Minute wurde es dann aufregend. Felix Brügmann wurde mustergültig am Strafraum bedient, legte sich den Ball etwas zu weit vor, hatte aber Glück dass der Gäste-Torwart etwas zu ungestüm herauskam und ihm die Beine wegzog. Ein Pfiff, erneuter Elfmeter BAK. Diesmal trat „Mr. Hammer“ Enes Küc an. Überlegt verwandelte er halbrechts, während der Torwart nach links flog. Die verdiente BAK Führung. Danach passierte nicht mehr viel. Die jungen Athleten machten nicht mehr als nötig und die TSG versuchte zwar einiges, so in der 89. Minute ein Kopfball vom eingewechselten Capli den Jakubov hielt, blieb aber meist harmlos.

Am Ende sprang ein in der Höhe zu niedriger Sieg für den BAK heraus. Mal wieder war die mangelnde Chancenverwertung schuld, dass man weit in die zweite Halbzeit warten musste, bis zur erlösenden Führung. Wie im Hinspiel hieß der Siegtorschütze Enes „The Hammer“ Küc.

STIMMEN ZUM SPIEL

Markus Zschiesche, Trainer BAK 07: „Das war heute eine schwere Geburt. Wir hatten aber auch neun Veränderungen gegenüber letztem Sonntag. Damit wollten wir zeigen, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben, auch in der Breite. Wir haben uns super entwickelt und setzen auch alle Spieler ein. Heute waren u.a. drei 19-Jährige, ein 20-Jähriger, zwei 21-Jährige auf dem Feld. Daran sieht man, dass wir eine junge Truppe sind, aber auch den Jungs vertrauen können. […] In der ersten Halbzeit hatten wir genug Chancen um ein Tor zu erzielen, das ging direkt los mit dem verschossenen Elfmeter. Danach weitere Chancen im Minutentakt. Zur Halbzeit hätten wir schon 2:0 führen müssen. Die zweite Hälfte war nicht mehr so griffig, da hatten wir spielerisch etwas nachgelassen. Vielleicht fehlte auch die Kraft. Aber manchmal muss man dann auch mit so einem Elfmeter gewinnen. Auch diese Siege zählen 3 Punkte und setzen uns in die obere Tabellenspitze, was so vor der Saison keiner gedacht hätte. Das freut mich und erfüllt mich mit Stolz auf die Truppe.“

Tomasz Grzegorczyk, Trainer TSG Neustrelitz: „Als Schiedsrichter muss man nicht nach 30 Sekunden Elfmeter pfeifen. Zum Glück war es kein Tor. […] Wir sind ordentlich gestanden und haben ordentlich um den Ball gekämpft. Wir hatten eine disziplinierte Defensive und 2-3 offensive Standards umgesetzt. […] Danke an meine Mannschaft für einen richtig guten Kampf. Wir brauchen Punkte wie die Luft zum Leben. Wir wußten, dass der BAK eine starke Ballbesitzmannschaft ist. Das war heute auch wieder zu sehen. Wir hatten trotzdem einige schnelle Möglichkeiten mit Kontern nach vorne, dann allerdings falsche Entscheidungen im Strafraum getroffen, oder zu viel Ball gespielt. Wenn man keine Tore schießt, kann man auch kein Spiel gewinnen.“

Text: Jan Sawicki
Foto: Mehmet Dedeoglu